Sportvereine und Demokratie?

Am 17. April findet in Mannheim ein Info-Seminar zu Fördermöglichkeiten für soziales und integratives Engagement im Sport statt. Einen ersten Impuls wird Jun.-Prof. Dr. Sebastian Engelmann von der PH Karlsruhe geben, in dem er über den Sportverein als Ort des Demokratie-Lernens referiert. Wir haben uns mit Herrn Dr. Engelmann zum Interview getroffen, um den demokratischen Sportverein näher zu beleuchten.

Redaktion: Herr Engelmann, Sie betonen, dass Demokratie als einzige Regierungsform gelernt werden muss. Wie spielen Sportvereine dabei eine entscheidende Rolle?

Sebastian Engelmann: Demokratie ist nicht nur ein politisches System, sondern auch eine Lebensform, die erlernt werden muss. Sportvereine bieten hier einen einzigartigen Raum für praktische Erfahrungen im Miteinander. Durch gemeinsames Training, den fairen Wettbewerb und die Mitgestaltungsmöglichkeiten innerhalb des Vereins lernen die Mitglieder, wie Demokratie funktioniert und erlebbar wird.

Redaktion: Sie sprechen von Sportvereinen als Orten der Demokratie. Könnten Sie das näher erläutern?

Sebastian Engelmann: In meinem Vortrag werde ich auf die Dreiteilung von Demokratie als Herrschafts-, Gesellschafts- und Lebensform eingehen. Sportvereine wirken auf allen drei Ebenen aktiv mit. In der Vereinsstruktur erleben die Mitglieder Selbstwirksamkeit und gestalten ihre Lebensform im Rahmen des Vereins. Gleichzeitig fördern die Vereine auch eine demokratische Gesellschaftsform, indem sie Vielfalt und Austausch ermöglichen.

Redaktion: Wie vermitteln Sie, dass Sportvereine Orte der Demokratie sind?

Sebastian Engelmann: Mein Ziel ist es, demokratiepädagogische Elemente in Sportvereinen zu präsentieren, die bereits umgesetzt werden oder sich dafür anbieten. Dafür gebe ich zunächst einen kurzen Überblick über die Geschichte der demokratiepädagogischen Praxis in Deutschland. Dann stelle ich aktuelle Positionen der Demokratiepädagogik vor und überprüfe ihre Verbindung zur Arbeit in Sportvereinen. Abschließend präsentiere ich demokratieförderliche Methoden und Ideen, um zu zeigen, dass Sportvereine nicht nur Trainingsstätten sind, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zum Demokratie-Lernen leisten können.

Redaktion: Können Sie uns schon einen Einblick in die demokratieförderlichen Methoden geben, die in Sportvereinen Anwendung finden?

Sebastian Engelmann: Dazu gehören beispielsweise partizipative Entscheidungsprozesse bei der Vereinsführung, interkulturelle Veranstaltungen und Projekte, die die Vielfalt innerhalb des Vereins betonen, sowie gezielte Demokratie-Workshops für Mitglieder aller Altersgruppen. Es geht darum, eine demokratische Grundhaltung zu fördern und Mitglieder aktiv in den Gestaltungsprozess des Vereins einzubeziehen.

Redaktion: Vielen Dank, Herr Engelmann, für diese Einblicke in Ihren Vortrag und die Bedeutung von Sportvereinen für die Demokratie.

Sebastian Engelmann: Ich danke Ihnen für das Interesse. Es ist wichtig, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Sportvereine mehr als nur Sportstätten sind – sie sind auch Orte des demokratischen Miteinanders und der Integration.


Über Sebastian Engelmann
Jun.-Prof. Dr. Sebastian Engelmann ist Juniorprofessor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Er lehrt und forscht in den Bereichen Reformpädagogik und Alternative Schulmodelle, Geschichte und Theorie von Bildung und Erziehung und Demokratiepädagogik. An der PHKA leitet er zudem das Certificate of Advanced Studies Demokratiebildung.


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Die Förderung von Zusammenhalt, Respekt und Verständigung in Sportvereinen sowie die Integration neuer Zielgruppen, ist nicht nur eine Herausforderung, sondern eine unglaubliche Chance für die Entwicklung Ihres Vereins. Sie stellt sicher, dass jede*r gleichermaßen am Sport teilhaben kann. Das Bundesprogramm "Integration durch Sport" (IdS) öffnet die Türen zum inspirierenden Info-Seminar in Mannheim. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit uns am Mittwoch, dem 17. April, auf einen interessanten Austausch zu begeben.

 

Info-Seminar Mannheim – Integration durch Sport: Fördern und Finanzieren

17.04.24, Mannheim

Anerkennung

Die Teilnahme ist mit 4 Lerneinheiten (LE) für die Verlängerung ÜL C-Lizenz, ÜL B-Lizenz Profil Ganztagsschule, VM C Aus- u. Fortbildung und JL-Lizenz anerkannt. Die Anerkennung für Trainer*innenlizenzen ist in Absprache mit dem jeweiligen Fachverband möglich.

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Bundesprogramm „Integration durch Sport“

Die Bildungsveranstaltung findet im Rahmen des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ statt. Dieses wird vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und seinen Mitgliedsorganisationen, den Landessportverbänden, durchgeführt. Gefördert wird das Bundesprogramm durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Sebastian Engelmann. Foto: privat

Sebastian Engelmann. Foto: privat

Kontakt

Nina Skala

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