SPORT UND UMWELT Besonderes Naturerlebnis Im Nationalpark Schwarzwald regelt ein Wegekonzept das Miteinander zum Schutz der Wildtiere und zum Nutzen der Erholungssuchenden damit keine der Gruppen ausgeschlossen werden muss. Allerdings gibt es auch Passa- gen, auf denen die Nutzung durch Radfah- rer aufgrund eines enormen Gefälles nicht möglich ist. Trotzdem lautet die Maxime, dass die Wege, wo immer möglich, auch ge- meinsam genutzt werden sollen. Ähnlich verhält es sich auch im Winter. „Die Nutzung unserer Wege und das Na- turerlebnis ist im Winter etwas ganz Be- sonderes“, sagt Britta Böhr. Sie nutzt selbst gerne die Möglichkeiten, auf der Fläche des Nationalparks Schwarzwald langzu- laufen. In Zusammenarbeit mit dem Loi- penförderverein werden die entsprechen- den Wege ausgesucht. Auch da kann es zu Beschränkungen kommen. „Wege, die wir für zu steil für Wanderer erachten, als dass dort Wanderer und Langläufer ohne gegenseitige Gefährdung gemeinsam unterwegs sein können, sind dann zum Beispiel nur für Langläufer nutzbar“, er- läutert Böhr. Ruhezonen, weil das Wild im Winter weniger Energie aufnehmen kann Dazu kommen saisonale Sperrungen. „Da geht es vor allem darum, dass wir den Tie- ren Ruhebereiche bereitstellen wollen“, er- klärt sie, „denn für die Tiere ist der Winter eine echte Herausforderung – wenig Nah- rung, kalte Temperaturen und auch der Schnee macht ihnen ordentlich zu schaf- fen.“ Dabei handelt es sich teils um reine Ruhezonen oder auch um Brut- und Auf- zuchtbereiche. Etwa für den Auerhahn. Noch etwas Anderes bereitet den National- park-Verantwortlichen in der dunklen Jah- reszeit Kopfzerbrechen. „Speziell im Win- ter gibt es viele Menschen, die nach der Arbeit noch unterwegs sein wollen“, sagt Böhr. Um etwas zu sehen benutzen sie eine Stirnlampe. „Auch wenn die Lang- läufer oder Jogger auf den Wegen bleiben, irritiert der Lichtstrahl die Wildtiere“, so Böhr und ergänzt: „Auch in diesem Fall sa- gen wir: Nehmt Rücksicht!“ n Klaus-Eckhard Jost Weitere Informationen www.nationalpark-schwarzwald.de Mit Rücksicht kommt man weiter: Dies gilt im Umgang zwischen Langläufern und Wanderern wie auch für die Ruhebereiche der Wildtiere. Foto: Nationalpark/Franziska Lemoine Ob Wanderer, Langläufer, Radfahrer, Reiter - im Nationalpark Schwarzwald sind alle Sportler willkommen. Damit die Tiere geschützt und die Interessen der Besucher befriedigt werden können, wurde ein Wegekonzept erarbeitet. Da- bei kann es zu saisonalen Sperrungen kommen. Als der Nationalpark Schwarzwald vor zehn Jahren gegründet wurde, wurden ihm mehrere Anforderungen in seine Agenda geschrieben. Zum einen war es der Naturschutz und der Anspruch, die Na- tur Natur sein zu lassen. Ganz vorne aber steht auch, den Nationalpark erlebbar zu machen. „Wir wollen den Menschen die schöne Natur, die wir haben, zugänglich machen“, sagt Britta Böhr, stellvertretende Leiterin der Nationalparkverwaltung. Und das kann auf ganz unterschiedliche Weisen geschehen: ob beim Wandern, Radfahren, Reiten oder Langlaufen im Winter. So ungezwungen die Nationalparkver- waltung das Naturerlebnis auch gestat- ten will, einige Einschränkungen gibt es schon. Im ganzen Nationalpark gilt das Wegegebot, um Fauna und Flora so wenig wir möglich zu stören. In einem Wegekon- zept, das gemeinsam mit der National- parkregion erarbeitet wurde, ist außerdem festgelegt, welche Wege zu welcher Zeit genutzt werden dürfen. Und auch welche von wem genutzt werden dürfen. „Wir ha- ben dabei ein Wegenetz erstellt, das sich auf der einen Seite auf die Erholungsnut- zung und das Erleben des Nationalparks fokussiert, das aber auch auf unsere eige- nen Arbeiten auf der Fläche wie etwa das Borkenkäfer-Management und die For- schung, aber auch unsere Bildungsan- gebote berücksichtigt“, erläutert Böhr. Dass dieses Konzept ständig weiterent- wickelt wird, ist für Böhr auch selbstver- ständlich. Dazu werden Vorschläge aus der Region, aber auch von Verbänden auf- gegriffen. Auch der Landessportverband Baden-Württemberg gehört diesem Gre- mium, dem Nationalparkbeirat, an. „Wir haben uns von Anfang an auch intensiv in das Wegekonzept eingebracht“, sagt Pro- fessor Franz Brümmer für den organisier- ten Sport. Ausgewiesene Wege für Wanderer, Langläufer, Radfahrer und Reiter Zunächst wurde analysiert, wie die unter- schiedliche Nutzung koordiniert werden kann. Entsprechend gibt es ausgewiesene Wanderwege, ausgewiesene Radweg und ausgewiesene Reitwege. „Teilweise sind Wanderer und Radfahrer auf denselben We- gen unterwegs“, sagt Böhr. Dabei wird an die gegenseitige Rücksichtnahme appelliert, 10 SPORT in BW 12 | 2023