von den Entscheidungen der Ring- und Punktrich- ter hängt es also ab, wie es trotz neuer Führung seit Ende 2020 mit dem Box-Weltverband weiter- geht. „Einer meiner größten Wünsche in sportpoliti- scher Hinsicht wäre ein skandalfreier Weltverband, der zum Wohle des Boxsports arbeitet“, sagt Kuß- maul. Der längst mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Boxsport-Verbands ausgezeich- nete Baden-Württemberger ist sich seiner Mitver- antwortung bewusst und will mit sauberen Ent- scheidungen seinen Beitrag dazu leisten „dass in Argentinien alles fair und sauber abläuft, damit der urolympischen Disziplin an sich, aber vor al- lem den Boxerinnen und Boxern wieder der Res- pekt zukommt, den sie verdient haben“. Kußmaul weiß, wovon er spricht: Ab seinem zehn- ten Lebensjahr hatte er das Boxen bei seinem Vater Harry erlernt, einem verdienten Pionier des Boxsports in Schwäbisch Gmünd, Baden-Würt- temberg und Deutschland. 60-mal stand der Ju- nior als Boxer im Ring. „Mein boxerischer Erfolg war nur durchschnittlich“, schätzt der heutige Spitzenkampfrichter Kußmaul seine früheren Leis- tungen als Kämpfer im Ring selbstkritisch ein. Auch als Trainer habe er sich nicht wohlgefühlt, erinnert sich Kußmaul. Sein inzwischen gestor- bener Vater war es, der erkannte, dass der Sohn das Potenzial für den Job als Chef im Ring hat und so die Tradition fortführen kann. „Wie Recht mein Vater hatte“, sagt Kußmaul heu- te. Seine Kampfrichter-Karriere begann er 1999 zunächst als Punktrichter am Ring. Seit 2000 ist er auch Ringrichter im BVBW-Landesverband. Zwei Jahre später darauf folgte die Lizenz für Ein- sätze auf Bundesebene und 2004 auch die für internationale Kämpfe. 2015 war Kußmaul der erste Kampfrichter in Deutschland, der, bis dahin erst mit einem AIBA-Stern dekoriert, auf Anhieb in die Dreisterne-Kategorie aufstieg. Inzwischen hat sich Kußmaul bei mehr als 27 Deutschen Meisterschaften und bald 50 internationalen Ein- sätzen einen Namen gemacht. Dazu zählen meh- rere Europameisterschaften, die Weltmeisterschaf- ten 2017 in Hamburg und 2019 in Jekaterinburg sowie die Europäischen Olympischen Jugend- spiele im selben Jahr. „Ich möchte, dass sich die Boxerinnen und Boxer bei mir im Ring wohl und sicher fühlen.“ So lautet Kußmauls Devise. Das Private leidet indes: „Es gab Jahre, da war ich jedes Wochenende in Deutsch- land und oft ein bis zwei Wochen am Stück irgend- wo in der Welt unterwegs“, sagt Kußmaul. Der hauptberuflich als Techniker und Disponent tä- tige Referee schätzt sich glücklich einen Chef zu haben, der hinter seinem Hobby steht. Allerdings mache das keine Partnerschaft länger mit. „Des- halb ist mein Beziehungsstatus Single, aber ich hoffe, dass sich das nach meinem Traum von Olympia 2021 ändert“, erklärt Kußmaul. Denn danach möchte er im Ehrenamt etwas kürzertre- ten. Peter Jaschke FACHVERBÄNDE des Deutschen Fußball-Bundes, seit 2011 ist er Vizepräsident beim SFV und Spieldelegierter der UEFA. Noch mehr Verantwortung übernimmt Zim- mermann seit 2013 als Vizepräsident des DFB, wo er nach seiner zweiten Wiederwahl 2019 nun für die Bereiche Schiedsrichter und Jugend zustän- dig ist. In vielen DFB-Ausschüssen, Beiräten von DFB-Gesellschaften und weiteren Organisationen wie der Regionalliga Südwest oder der DFB-Stif- tung Sepp-Herberger ist er zudem aktiv. Vizepräsident Jürgen Galm: „Bei allem was Ronny im bfv oder seiner Funktionen beim DFB tut, merkt man einfach, wie sehr er den Fußball liebt und lebt. Bewundernswert ist, dass er auch in schwie- rigen Zeiten immer positiv nach vorne blickt.“ Angesichts dieser beeindruckenden Laufbahn sind die Ehrungen mit der Spielerehrennadel in Silber sowie der Verbandsehrennadeln in Bronze, Silber und Gold nur logisch. Privat lebt Zimmermann mit Frau und Tochter in Wiesloch, wo er auch seine Anwaltskanzlei betreibt. Seine zweite große Leidenschaft neben dem Fuß- ball sind die Rolling Stones, für die er rund um den Globus fliegt, um Konzerte zu besuchen. „Superklasse! Die Informationen helfen ungemein!“ – Info-Veranstaltung (Corona-) Finanzhilfen ein voller Erfolg Über 80 Vereinsvertreter*innen nahmen vergan- gene Woche die Gelegenheit wahr, sich in einer Info-Veranstaltung über aktuelle Corona-Finanz- hilfen sowie weitere Zuschussprogramme zu in- formieren und fleißig Fragen zu stellen. Das For- mat war Teil einer Reihe Online-Angebote des Badischen Fußballverbandes und wurde in Zusam- menarbeit mit dem Badischen Sportbund Nord organisiert. Kurzweilig, locker, verständlich – nicht gerade die Adjektive, die man spontan mit Finanz-Themen verbinden würde. Die Info-Veranstaltung (Coro- na-)Finanzhilfen schaffte es jedoch, die Teilneh- mer* innen gute 90 Minuten lang zu begeistern. Das lag nicht zuletzt an der Hauptreferentin Kers- tin Häfele, die als stellvertretende Geschäftsfüh- rerin beim Badischen Sportbund Nord den Bereich Finanzen verantwortet. Ihre Präsentation rund um die Themen Corona-Förderprogramme und BSB- Zuschüsse trug sie nicht nur kompetent vor, son- dern vor allem (auch für Laien) leicht nachvollzieh- bar und praxisnah. Beispielsweise hatte sie neben den Fakten zur Soforthilfe Sport des Landes Ba- den-Württemberg nicht nur die Rahmendaten und Fakten parat, sondern gab den Teilnehmer*innen praktische Tipps für die Beantragung mit auf den Weg. Die Teilnehmer*innen lernten insbesondere die Abgrenzung der Soforthilfe Sport und der Wirt- schaftshilfen des Bundes. Der Rettungsschirm für Vereine des Landes greift bei Liquiditätsengpäs- sen im ideellen Bereich, dem Zweckbetrieb sowie der Vermögensverwaltung. Also beispielsweise bei fehlenden Mitgliedsbeiträgen oder bei ausbleiben- der Pacht eines eigenen Vereinsheims. Fehlende Sponsorengelder oder Einnahmen aus Bewirtung fallen hingegen in den wirtschaftlichen Geschäfts- betrieb. Hier kommen unter Umständen die staat- lichen Programme wie Überbrückungshilfe, No- vember- bzw. Dezemberhilfe in Frage. „Super Vortrag, der sicherlich nicht nur uns wei- terhelfen wird. Solche Formate sind sehr wichtig für uns als Verein“, kam Lob vom 1. CfR Pforzheim. Ronny wurde 60! Foto: bfv/GES Ronny Zimmermann Der Präsident des Badischen Fußballverbandes, Ronny Zimmermann, feierte 19. März 2021 seinen 60. Geburtstag. „Seine Leidenschaft für den Fußball ist so ansteckend, dass man einfach mitma - chen muss“, weiß die frisch gewählte bfv-Vizepräsidentin Heike Himmelsbach- Ihli aus eigener Er- fahrung. Mit 13 Jah - ren schnürte Ronny Zimmermann die Fußballschuhe erst- mals bei der SG Tairnbach. Seine fuß - ballerische Laufbahn führte ihn zum VfB Wiesloch, mit dem er in der Verbandsliga spielte, zum TSV Handschuhsheim und dem VfB Leimen, mit dem er in die Oberliga Baden-Württemberg aufstieg. Seine Augen leuch- ten heute noch, wenn er von Derbys der damali- gen Tage erzählt. Deshalb findet man Zimmer- mann auch in fast jeder freien Minute auf den Amateurfußballplätzen der Region, mit der ob- ligatorischen Stadionwurst in der Hand und mit Vereinsvertretern im Gespräch. „Ronny hat trotz seiner hohen Ämter beim bfv und im DFB nie den Kontakt zur Basis verloren. Er ist ein greifbarer Ver- bandspräsident für alle, engagiert sich in vielfälti- ger Hinsicht und ist immer auch für neue Themen offen“, sagt bfv-Vize Sven Wolf. In seiner Heimat Wiesloch startete Zimmermann mit 33 Jahren seine ehrenamtliche Laufbahn als 2. Vorsitzender. Seit 2001 bis heute ist er Beisitzer im Vorstand des VfB. Vor 26 Jahren übernahm er das erste Mal ein Ehrenamt im Badischen Fußball - verband. Als studierter Rechtsanwalt leitete er den Satzungsausschuss. Sechs Jahre später, im Jahr 2001, wurde er zusätzlich Vizepräsident. 2004 be- endete er diese beiden Tätigkeiten und steht seit- her als Präsident an der Spitze des Verbandes. Am Verbandstag 2020 wurde er in seine sechste Amts- zeit gewählt. Besonders engagiert er sich für Fair- ness im Fußball. Ob auf dem Platz, im Verein ge- nerell oder auch in den sozialen Medien – das Miteinander ist ihm wichtig. bfv-Vizepräsident Rüdiger Heiß über den Jubilar: „Ronny hat ein sehr hohes Maß an sozialer Verantwortung, er hasst Un- gerechtigkeiten. Egal wann, wo oder wie, Ronny ist immer präsent.“ Die Covid-19-Pandemie stellte die Welt, den Fuß- ball und damit auch Ronny Zimmermann vor nie da gewesene Herausforderungen. „Man sagt, die Leistungen von Menschen erkennt man immer erst in der Krise und da hat Ronny in den letzten 12 Monaten für den badischen Fußball Unglaub- liches geleistet“, betont bfv-Vizepräsident Torsten Dollinger. Als bfv-Präsident wurde Zimmermann Mitglied im Vorstand des Süddeutschen Fußballverbandes und im DFB-Beirat. Seit 2007 sitzt er im Vorstand SPORT in BW 4 | 2021 51