Sportkreisvereine sind in der Corona-Krise für die Gesellschaft aktiv SPORTKREISE Zusammenhalten und sich gegenseitig unterstüt- zen – diese Werte sind in der Corona-Krise beson- ders wichtig. Viele Menschen – besonders Ältere – sind einsam oder haben Probleme sich im Alltag zu motivieren. Unsere Sportvereine haben dieses Problem erkannt und sich Aktionen überlegt, um ihren Mitmenschen, während des Lockdowns, hilf- reich zur Seite zu stehen. Sie sind nicht nur für ihre Mitglieder in der Krise da, sondern auch für die Gesellschaft. Im Folgenden werden einige Beispiele präsentiert, die zeigen, was sich unsere Vereine so alles ein- fallen lassen, um zu helfen. Es wäre schön, wenn diese Ideen andere dazu inspirieren, eigene Hilfs- projekte zu entwickeln. Die Heidelberger Rugbyclubs RG Heidelberg, SC Neuenheim, TSV Handschuhsheim und Heidel- berger RK, haben sich bereits während der ersten Lockdown-Phase zu einer gemeinsamen Aktion unter dem Titel „Tackle Corona“ entschieden. Schnell war ihnen klar, dass sie mit ihrer enormen „Man-Power“ diejenigen unterstützen können, die von der Krise schwerer betroffen sind als an- dere. Sie bieten Risikopatienten oder Menschen, die sich in Quarantäne befinden, ihre Hilfe bei der Grundversorgung an. Sie gehen einkaufen und er- ledigen notwendige Botengänge. Zielgruppe sind aber auch die Menschen, in systemrelevanten Be- rufen, ohne die viele lebenswichtige Bereich, still- stehen würden. Gleich mehrere Unterstützungprojekte hat die SG Heidelberg-Kirchheim gestartet. Mit der Aktion „Mut zuwinken“, versuchen die Mitglieder der Handball-Abteilung älteren Menschen eine kleine Freude zu machen. „Social Distancing“ stellt be- sonders für Menschen in Alten- und Pflegeheime ein besonders großes Problem dar. Um dies zu überwinden, und den Senior*innen zu zeigen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten, machen sich die Sportler*innen durch ein „Winken“ vor den Fenstern bemerkbar. Die Bewohner*innen schreiben dann, mit Hilfe des Pflegepersonals, die Anzahl der „Winkenden Läufer*innen“ auf, win- ken zurück und treten dadurch, mit ihnen in Kon- takt. So kommt es zu einer kleinen Abwechslung, in eingeschränkten „Corona-Alltag“ der Senioren - heime. Um ihre Mitglieder fit zu halten, bietet die SGK außerdem den „SG Heidelberg Kirchheim Mara - thon“ an, einen virtuellen Lauf, bei dem die Teil- nehmer*innen innerhalb eines Monats, so viele Kilometer laufen können, wie sie möchten. Sie benötigen hierfür lediglich eine Running-App, da- mit ihre Läufe auch dokumentiert werden können. Wer am Ende des Monats die meisten Kilometer absolviert hat, gewinnt einen Preis. Damit das System funktioniert, ist Fairness gefragt, damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden. Abgerundet werden die Aktivitäten des Vereins schließlich durch ein regelmäßiges Athletik-Trai- ning via Video-Zoom-Konferenz. Teams aus den unterschiedlichen Abteilungen nehmen daran teil. Aber neben den eigenen Mitgliedern sollen auch andere Sportvereine von dem Angebot pro- fitieren. Erster „Gastverein“ war die SG Ofters- heim, von der insgesamt 13 Jugendtrainer*innen an der Videokonferenz teilgenommen hatten und von der Art und Weise dieser Schulung begeistert waren. Die Handballer der SG Heidelberg-Kirchheim winken den Seniorenheim-Bewohnern zu. Foto: Sportkreis Heidelberg Die TSG Heidelberg-Rohrbach überlegte sich ebenfalls, auf welche Art und Weise, sie mehr Be- wegung in die triste Corona-Zeit bringen kann. Sie griff dabei einen aktuellen Trend auf: den „Je- rusalem Dance“. Mit dieser Aktion sollen mög- lichst viel Menschen, auf einfache Art und Weise motiviert werden sich, trotz Einschränkungen, regelmäßig zu bewegen. Gleichzeitig soll ein Ge- fühl von „Gemeinschaft“ entstehen. Jeder der mit- machen will, dreht ein Video, auf dem man sehen kann, wie er tanzt. Aus allen eingesendeten Clips wird dann ein großes „Gemeinschaftsvideo“ zu- sammengestellt. Den „etwas andere Stadtlauf“ hatte die TSG Wies- loch durchgeführt. Als Motto hatten sie den Slo- gan „Allein und doch gemeinsam“ ausgewählt. Alle Läufer*innen der Stadt Wiesloch und Um- gebung wurden eingeladen, bei diesem alterna- tiven Stadtlauf mit Strecken über 1,5 km, 5 km, 7,5 km und 10 km mitzumachen. Die Sportler*in- nen durften, wann immer sie Zeit und Lust hat- ten, den Lauf absolvieren. Nachdem sie gelaufen waren, schickten sie einfach ein Foto mit Start- nummer und gelaufener Zeit an die Geschäfts- stelle. Da bei dieser Aktion eher der Spaß an der Bewegung als der Wettkampf im Vordergrund stand, waren alle gleichermaßen Sieger*innen und nahmen auch alle an der Verlosung von Gut- scheinen und Sachpreisen teil. Die Kinder und Jugendlichen der Basketball-Ab- teilung der TSG Ziegelhausen führen normaler- weise jedes Jahr im Herbst ein soziales Projekt durch. Durch die vielen Pandemie-Einschränkun- gen war dies, in der üblichen Form, 2020 nicht möglich. Doch Aufgeben gibt es nicht und so ließen sich die jungen Basketballer*innen etwas Neues einfallen. Sie überreichten den 75 Senior - *innen der ASB Parkresidenz Ziegelhausen, eine wunderbare Weihnachtsüberraschung, nämlich 75 Bilder, die sie selbst gemalt hatten und 75 weih- nachtliche Teelichter, die Licht und Glanz in die Einrichtung bringen sollten. Die Übergabe der Geschenke fand passender Weise an Heiligabend statt. Es wäre schön, wenn die hier vorgestellten Akti- vitäten, weitere Vereine dazu inspirieren, eigene Hilfsprojekte zu entwickeln. Gemeinschaftlich kommen wir besser durch diese schwierige Zeit! SPORT in BW 3 | 2021 35